Ablauf


Operation "Tag der Geburt"

Während der Treffen mit dem Widerstand wurde beschlossen, dass zuerst die militärisch wichtigsten Stützpunkte der Deutschen erobert werden mussten, um dann anschließend alle restlichen Deutschen auf der Insel problemlos umbringen zu können. Als am 6. April um 1:00 Uhr das Signal zum Aufstand gegeben wurde, begaben sie sich sofort den ihren Zielen. Bis zum Morgen dieses Tages starben bereits etwa 100 Deutsche. Es gelang den Georgiern jedoch nicht, die stark bemannten Nord- und Südbatterien einzunehmen, zu welchen sie keinen Zugang hatten. Dies erwies sich als folgeschwerer Misserfolg, als Kommandant Breitner zur Südbatterie flüchtete und von dort aus Kontakt zum Fetsland aufahm. Seine Meldung wurde als "Sondermeldung Texel" an den Führerbunker weitergeleitet. Hitler befahl daraufhin "Alle Georgier sofort liqidieren!" Viele Soldaten auf dem Festland meldeten sich freiwillig dafür, die Deutschen auf der Insel bei dem Niederschlagen des Aufstands zu unterstützen. Während diese auf die Verstärkung warteten, versuchten die Georgier, die Bürger Texels für ihre Revolte rekrutieren. Am Morgen des 6. Aprils hingen Plakate auf der Insel, welche die männliche Bevölkerung dazu aufforderten, sich bei Loladze im Bunkerkomplex Texla zu melden. Zahlreiche Texelaner, wie z. B. Henk de Bloois, folgten diesem Befehl. In Texla erhielten sie Waffen und weitere Befehle. So mussten sie z. B. in Gruppen deutsche Offiziere, die sich freiwillig ergeben hatten, zur Exekution nach Texla bringen, wo sie durch Kopfschuss getötet wurden. Nicht alle Soldaten wurden jedoch nach Texla gebracht; die meisten wurden unverzüglich nach ihrer Entdeckung vor einem Bunker erschossen. Andere Bürger wurden als Verstärkung georgiescher Truppen eingesetzt.


Deutsche Gegenoffensive

Die Deutschen unternahmen einen Versuch, die Situation friedlich zu lösen, und stellten den Georgiern ein Ultimatum: Sie haben bis 15:00 Uhr Zeit, sich zu ergeben, ansonsten wird Den Helder unter Beschuss genommen. Loladze weigerte sich. Am Vormittag erhielt er die Meldung, deutsche Truppen sammelten sich in den Den Hoorn. Er glaubte jedoch, es handlele sich dabei um die Melikias Gruppe, welche mit 100 Mann die Südbatterien einnehmen sollte. Kurz darauf, um drei Uhr, begann der Beschuss Den Helders, bei welchem die ersten Zivilopfer ums Leben kamen und welcher die Georgischen Anführer stark unter Druck setzte. Keijzer, welcher sich bereits am Morgen nach Texla begeben hatte, schickte daraufhin die Texelaner, die sich noch im Bunker befanden, nach Hause und Texla sowie Den Burg wurden aufgegeben. Um 21 Uhr des 6. Aprils hatten die Georgier einen großen Teil des Osten Texels an die Deutschen verloren, darunter die Dörfer Oudeschild, De Waal und Oosterend. Zudem stellte sich heraus, dass der Sender, den die Georgier zur Kontaktaufnahme mit England verwenden wollten, keine Verbindung herstellen konnte. Am nächsten Tag gelang es ihnen, De Waal zurückzuerobern, jedoch waren sie gegenüber den Deutschen in Unterzahl. Derweil wurden in den Gebieten der Insel, die sich unter deutscher Kontrolle befanden, Bürger teilweise willkürlich aufgegriffen und unter Verdacht, die Georgier unterstützt zu haben, erschossen. Manchmal wurden sie auch gezwungen, die Trümmer zu räumen und Gefallene zu begraben. Über die nächsten Tage gelang es den Deutschen trotz schwerer Verluste, die Georgier langsam weiter Richtung Norden zu drängen. Die Georgier, die sie dabei gefangennahmen, mussten sich ausziehen und ihr eigenes Grab schaufeln, da sie als unwürdig erachtet wurden, in deutschen Uniformen zu sterben. Sie wurden daraufhin in ihr selbst geschaufeltes Grab geschossen. Einigen gelang die Flucht zu Bauernhöfen, in welchen sie die Familien aufnahmen, ihnen Kleidung gaben und sie mit Nahrung versorgten. Als klar wurde, dass die restlichen Batallione der Ostlegionen nicht an dem Aufstand teilnehmen würden und auch anderweitig keine auswärtige Hilfe zu erwarten war, beschlossen Wim Kelder und die Georgische Führung, ein Boot am 8. April nach England zu schicken, um dort um Unterstützung zu bitten. Währenddessen wurden die Georgier von den Deutschen weiterhin nach Norden getrieben. Sie änderten in Reaktion auf die deutsche Überzahl ihre Strategie und formten Gruppen, die als Partisanen unabhängig voneinander agierten. Am 9. April hatten die Deutschen schließlich auch De Koog eingenommen. Es dauerte acht Tage länger, bis sich am 17. April der Flugplatz "Vlijt" wieder in ihrer Hand befand. Der Flugplatz war ein militärisch wichtiger Stützpunkt, den die Georgier unermüdlich verteidigten, um eine Landung der Aliierten zu ermöglichen. Es gelang ihnen, drei der fünf Panzer, die von den deutschen eingesetzt wurden, in der Schlacht um den Flugplatz unschädlich zu machen. Nach der Eroberung des Flugplatzes mussten sich die Georgier zu ihrem letzten Fort, dem Leuchtturm, zurückziehen und sich dort reorganisieren. Sie konnten diesen für noch für einige Tage halten, bis er schließlich als letzter von den Georgiern kontrollierter Teil der Insel zu den Deutschen fiel. Die zwei Georgier, die die sich zum Ende der Schlacht noch im Leuchtturm befanden, begingen Selbstmord, um nicht an der Hand der Deutschen sterben zu müssen. Obwohl die Insel nun wieder vollständig unter deutscher Kontrolle war, befanden sich immer noch viele Partisanen auf der Insel, die bei Texelanern oder in Scheunen untergekommen waren. Die Deutschen machten es sich daher zum Ziel, die restlichen Georgier und die Bürger, die sie unterstützt hatten, mit dem Tod zu strafen.


Partisanenkämpfe und Treibjagd

Am 22. April organisierten die Deutschen Soldaten eine Treibjagd auf überlebendende Georgier, die sich auf der ganzen Insel versteckten. Sie bildeten eine 2.000 Mann lange dichte Kette und marschierten über die Insel. Dennoch gelang es vielen Meuterern, unentdeckt zu bleiben. In den folgenden Tagen wurden Poster aufgehängt, welche die Bevölkerung aufforderten, untergetauchte Georgier den Deutschen zu melden. Häuser, in denen ein Untertaucher gefunden wird, werden niedergebrannt und seine Bewohner erschossen. Trotz dieser Warnung waren viele Texelaner nicht bereit, die Deutschen zu unterstützen. Die schweren Kämpfe hatten zwar mit der Übernahme des Leuchtturms geendet, es fielen aber trotzdem ab und an noch Schüsse, sobald sich ein Georgier und ein Deutscher begegneten. Die Georgier weigerten sich vehement, ihre Waffen abzulegen, selbst wenn sie sich schwerverletzt in der Pflege eines Texelaners befanden. Die Deutschen verfolgten auch wichtige Mitglieder der Widerstandsbewegung, von welchen einige nur knapp dem Tod entgingen. Die Spannung auf der Insel hielt weiter an und sollte auch durch die Kapitulation Deutschlands oder der Auflösung der Wehrmacht gelöst werden.


Kapitulation Deutschlands

Die Kapitulation Deutschland am 5. Mai hatte zunächst keinen Einfluss auf Texel. Beide Seiten weigerten sich aus Angst, ihre Waffen abzulegen. Einige Georgier verließen ihre Verstecke und begannen, über die Insel zu laufen, was nach der Kapitualtion theoretisch möglich war. Die Deutschen sahen sie jedoch noch immer als Deserteure an, was zu zahlreichen Schießereien zwischen den beiden Parteien führte. Es gelang dem Widerstand etwas später, eine Einigung zu treffen, wonach die Deutschen sich tagsüber und die Georgier sich nachts auf der Insel frei bewegen durften. Eine gewisse Nervosität herrschte allerdings immernoch auf der Insel, weshalb die Bürger hoffnungsvoll die Ankunft der Aliierten erwarteten.


Befreiung durch die Kandier

Am 18. Mai erreichte das 1. kanadische Armeekorps die Insel und entwaffnete die Deutschen nur zwei Tage später. Vor ihrer Gefangennahme vernichteten die deutschen Soldaten des Batallions, die überlebt hatten, gemäß Protokoll alle noch vorhandenen Akten. Die Georgier blieben noch bis zum 16. Juni auf Texel und kamen in dieser Zeit im Hoter "Californie" unter. Anfang 1946 kamen sie in Tbilisi, der Haupstadt Georgiens, an. 1956 wurden sie trotz Bedenken, aufgrund ihres Dienstes in der Wehrmacht nach Sibirien geschickt zu werden, offiziell rehabilitiert. Obwohl sowohl Georgier und Texelaner gleichermaßen den Kontakt zueinander aufrecht erhalten wollten, stellte der Kalte Krieg eine große Schwierigkeit für die Kommunikation zwischen Ost- und Westblock dar. Nach der Auflösung der Sowjetunion wurde die Beziehung zwischen Texel und Georgien wiederhergestellt und viele Verwandte der Georgier, die auf Texel gemeutert hatten, besuchen am 4. Mai, dem niederländischen Gedenktag für Kriegesofer, die Insel.